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Das Bachelor-Master-System hat schrittweise seit 2002 an den deutschen Universitäten alte Abschlüsse wie das Diplom oder den Magister abgelöst. Doch bei vielen ist die Verwirrung groß, was der Unterschied zwischen Bachelor und Master ist. Oft stellt sich die Frage: Welcher Weg ist der richtige?

Beim Vordiplom und Diplom machten die Bezeichnungen bereits die Unterschiede deutlich, welche Reihenfolge die passende ist. Heutzutage gibt es diese Zweiteilung in ein Grund- und Aufbaustudium weiterhin, aber die Wertigkeit der Abschlüsse hat sich verbessert. Mit einem Vordiplom war kein Einstieg in den Beruf möglich, mit dem Bachelor-Abschluss können Studenten bereits eine Anstellung in vielen verschiedenen Firmen und Fachbereichen bekommen.Im Folgenden werden die Unterschiede zwischen Bachelor und Master näher beleuchtet.

Studieren in Deutschland

In Deutschland gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, um einen Hochschulabschluss zu erlangen. So gibt es mittlerweile nicht nur reine Präsenz-Studiengänge, sondern auch Fernstudien, die zum Teil vollständig online abgehalten werden, sowie Mischformen aus Präsenz-Veranstaltungen und Fernunterricht.

Gemeinsam haben all die unterschiedlichen Studiengänge, dass sie mit dem Bachelor- oder Masterabschluss enden. Hierbei ist das Bachelorstudium ein Grundstudium, das durch ein Aufbaustudium, das Masterstudium, erweitert werden kann.

Das Bachelorstudium

Zu einem Bachelorstudium können Sie sich nach Erlangen der (Fach-)Hochschulreife einschreiben. Je nach Studiengang und Universität gibt es teilweise Zulassungsbeschränkungen, die vom Notendurchschnitt oder Wartesemestern abhängen sowie Bewerbungsverfahren. Es gibt auch Fächer, in die Sie sich zulassungsfrei einschreiben können. Hier wird Ihnen ein Studienplatz garantiert, sobald Sie sich mit der erworbenen (Fach-)Hochschulreife dafür anmelden.

Das Bachelorstudium ist ebenso wie das Masterstudium in sogenannte Module untergliedert, wodurch Studienschwerpunkte gesetzt werden können. Es schließt – abhängig vom gewählten Fach und der eigenen Geschwindigkeit – nach sechs bis acht Semestern, also drei bis vier Jahren, mit der Bachelorarbeit ab.

Inhalte eines Bachelorstudiums

Im Rahmen des Bachelorstudiums werden die wichtigsten Kompetenzen, Lehren und Theorien von Professoren und Dozenten vermittelt und von den Studenten erlernt. Hierbei handelt es sich um ein Grundstudium, das durch das Masterstudium vertieft werden kann. Je nach Modul werden als Prüfungsleistung beispielsweise Klausuren oder Hausarbeiten geschrieben. Neben Vorlesungen gibt es zur Wissensvermittlung Übungen, Praktika oder Seminare.

Das Studium endet mit der Bachelorarbeit. Die Bachelorarbeit ist ebenso wie die Masterarbeit ein Text, bei dem Sie Ihre Fähigkeit wissenschaftlichen Arbeitens belegen. In dieser Abschlussarbeit werden bestehende Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung analysiert oder neue Erkenntnisse durch praktische Arbeiten – beispielsweise durch Laborarbeit in der Biologie oder Programmieraufgaben in der Informatik – erlangt. Der Bachelor-Abschluss ist bereits berufsqualifizierend, was bedeutet, dass Sie sich mit Ihrem Bachelor bei Firmen bewerben.

Das Masterstudium

Das Masterstudium ähnelt im Grundaufbau dem Bachelorstudium. Allerdings ist es kürzer, dafür aber arbeitsintensiver. Die Regelstudienzeit beträgt bei den meisten Studiengängen zwei bis vier Semester, also ein bis zwei Jahre. Auch der Master wird mit einer Abschlussarbeit, der Masterarbeit, abgeschlossen. Die Masterarbeit erfordert vertieftes wissenschaftliches Arbeiten und ist länger – sowohl vom Umfang her als auch von der Bearbeitungsdauer – als die Bachelorarbeit.

Ein Masterstudium kann entweder direkt im Anschluss an den Bachelor begonnen werden oder auch noch Jahre später. Auch ein berufsbegleitendes Studium ist möglich. Zudem besteht die Option, die Hochschule und sogar die Hochschulform zu wechseln. Also kann beispielsweise mit einem Bachelor von der Fachhochschule, ein Master an der Universität belegt werden oder umgekehrt.

Aufbaustudium

Der wichtigste Unterschied ist, dass der Bachelor ein Grundstudium und der Master das Aufbaustudium ist. So bestehen Bachelor- und Masterstudiengänge aus aufeinander abgestimmten Modulen, wodurch im Masterstudium die Kenntnisse aus dem Bachelor vertieft werden. So wird vor allem auch die wissenschaftliche Laufbahn und eine mögliche anschließende Doktorarbeit vorbereitet.

Beim Masterstudium ist dadurch eine stärkere Spezialisierung möglich. So können Sie sich beispielsweise im Master Marketing für unterschiedliche Schwerpunkte entscheiden. Neben dem allgemeinen Master Marketing gibt es auch internationales Marketing, Eventmarketing, BWL-Studiengänge mit dem Schwerpunkt Marketing oder Marketing und Sales. Zudem können Sie sich auch für verwandte Studiengänge mit dem erworbenen Bachelor-Abschluss bewerben. Hierzu gehören Studiengänge wie Kommunikationsmanagement, Public Relations oder Werbung.

Bewerbung

In anderen Fachbereichen gibt es eine ähnliche Vielfalt an Masterstudiengängen, wodurch der Bachelor-Abschluss erweitert werden kann. Grundsätzlich ist in den meisten Fällen eine Bewerbung für ein Masterstudium notwendig. So prüft die Hochschule oft den Notendurchschnitt, aber auch Motivation oder ob das vorangegangene Bachelorstudium das nötige Grundwissen für das gewünschte Masterstudium mitbringt.

Die Unterschiede im Überblick

Zusammengefasst sind folgende Punkte die wesentlichen Unterschiede zwischen Bachelor und Master:

 

  • Der Bachelor ist das Grundstudium, der Master das Aufbaustudium mit vertiefendem Wissen
  • Studiendauer: sechs bis acht Semester im Bachelor – zwei bis vier Semester im Master
  • Studienzugang: (Fach-)Hochschulreife für den Bachelor – Bachelor-Abschluss im fachnahen Bereich für ein Masterstudium

Zulassung zum Bachelor oder Masterstudium

Die Zulassung regelt jede Hochschule selbst. Für einige Bachelorstudiengänge gibt es keine Zulassungsbeschränkung, das heißt, sobald die (Fach-)Hochschulreife vorliegt, ist für derartige Studiengänge eine Einschreibung möglich. Sobald Sie diese Anmeldung durchgeführt haben, wird Ihnen von der Hochschule der Studienplatz garantiert.
Andere Studiengänge benötigen einen bestimmten Notenschnitt, den sogenannten Numerus clausus, abgekürzt NC. Der NC variiert meistens leicht von Studienjahr zu Studienjahr, da die Hochschulen nur eine bestimmte Anzahl an Studenten zulassen.

Dann gibt es Studiengänge, vor allem auch beim Masterstudium, bei denen eine Bewerbung notwendig ist. In manchen Studiengängen, beispielsweise im Designbereich, muss ein Student bestimmte Leistungen erbringen – wie eine künstlerische Mappe gestalten –, die von der Hochschule im Bewerbungsverfahren geprüft werden.

Jede Hochschule veröffentlicht auf ihrer Webseite Informationen zu den jeweiligen Studiengängen inklusive des Zulassungsverfahrens und welche Voraussetzungen es im Speziellen gibt. Auch die Fristen für eine Einschreibung und Bewerbung werden dort vermerkt. Anders als für eine Ausbildung findet die Studieneinschreibung erst nach dem Abitur statt und nicht bereits im Vorjahr.

Dauer der Studiengänge

Sowohl im Bachelor- als auch Masterstudium ist es möglich, die Dauer der Studiengänge zu variieren. So kann die Regelstudienzeit verlängert oder verkürzt werden. Das bedeutet allerdings nicht, dass unendlich viele Semester angehangen werden können. Die Prüfungsordnung des jeweiligen Studiengangs regelt, wie lange die Regelstudienzeit überschritten werden darf, ohne den Abschluss zu gefährden.

Es ist möglich, statt einem Vollzeitstudium ein Teilzeitstudium beispielsweise neben der Berufsausübung oder ein duales Studium parallel zur Ausbildung zu absolvieren. Auch in derartigen Fällen ist die Regelstudienzeit eine andere als in einem Vollzeit-Bachelor- oder Masterstudium.

Die Abschlüsse im Überblick

Sowohl das Bachelor- als auch das Masterstudium werden mit einer wissenschaftlichen Arbeit abgeschlossen. Bachelorarbeiten sind weniger umfangreich als Masterarbeiten, die oft eine Länge von ungefähr 60 bis 80 Seiten umfassen. Auch die Bearbeitungsdauer der Bachelorarbeit mit drei bis vier Monaten ist kürzer als die von Masterarbeiten mit ungefähr sechs Monaten. Die Bearbeitungsdauer der Abschlussarbeit wird ebenfalls in der Studienordnung geregelt und ist in der Regelstudienzeit bereits eingerechnet.

Der Bachelor-Abschluss ermöglicht es Ihnen, direkt ins Berufsleben einzusteigen. In Studiengängen wie der Informatik ist es üblich, sich direkt mit dem Bachelor bei einer passenden Firma zu bewerben. Andere Studiengänge, wie die Biologie, sind verstärkt darauf ausgerichtet, dass Absolventen ihre Laufbahn in der Forschung und Entwicklung fortsetzen und deshalb ein Masterstudium an den Bachelor anschließen, um später zu promovieren.

Vergleichbarkeit der Studiengänge

Das Bachelor-Master-System wurde eingeführt, damit ein leichterer Wechsel zwischen Universitäten innerhalb Deutschlands und Europas möglich wird. Deshalb sammelt jeder Student im Studium sogenannte ECTS-Credit Points, die durch das ECTS, die Abkürzung für European Credit Transfer System, eine leichtere Vergleichbarkeit der Module ermöglichen.
Für jedes abgeschlossene Modul und die Abschlussarbeit erhalten die Studierenden Credit-Points. Bei einem Hochschulwechsel – sogar während eines Studiums – können dadurch leichter Module angerechnet werden.

Auch wenn das Bachelorstudium eine Grundausbildung ist, werden in diesem mehr Punkte gesammelt als im anschließenden Masterstudium. Im Bachelorstudium sind es zwischen 180 und 240 Punkten, im Masterstudium sind es 60 bis 120 Punkte.

Fazit

Direkt nach dem Abitur können Sie sich noch nicht in einen Masterstudiengang einschreiben. Hierfür benötigen Sie zunächst ein qualifizierendes Bachelorstudium, um das nötige Grundwissen zu sammeln und bereits erste Erfahrungen im wissenschaftlichen Arbeiten zu erlangen. Sowohl das Bachelor- als auch das Masterstudium sind vollwertige Studiengänge. Dabei baut das Masterstudium auf ein vorangegangenes Bachelorstudium auf.

Ein Masterstudium können Sie absolvieren, wenn Sie die Zulassungsvoraussetzungen erfüllen. Hierzu gehören oft entsprechende Noten im vorangegangenen Bachelorstudium und eine Bewerbung. Teilweise ist es auch möglich, dass Sie sich durch entsprechende langjährige Berufserfahrung für ein Masterstudium qualifizieren können.
Der Master ist grundsätzlich der höherwertige Abschluss. Allerdings ist je nach Fachrichtung oft bereits ein Bachelorabschluss ausreichend, um die angestrebte Berufslaufbahn einzuschlagen.