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Es ist furchtbar traurig. So viele Unternehmen in Deutschland gleiten in die Insolvenz, weil sie von ihren eigenen Kunden im Stich gelassen werden. Sie scheitern nicht, weil sie Fehler gemacht haben oder weil ihre Produkte nicht gut sind. Sie gehen bankrott, weil sie sich auf andere verlassen haben. Auf diesem Wege gehen Firmen kaputt, die eigentlich kerngesund sind und einen wichtigen Beitrag zur Volkswirtschaft leisten. Investoren verlieren dabei ihr Geld und die Beschäftigten ihre Arbeitsplätze. Wir zeigen auf, wie groß das Problem mit den Zahlungsausfällen in Deutschland ist.

Die Schäden durch Zahlungsausfälle in Deutschland

Wie hoch die genaue Summe ist, darüber sind sich Statistiker nicht ganz einig. Viele Unternehmen lassen sich dazu nicht genau in die Karten blicken. Es gibt jedoch eine Zahl, von der man weiß, dass sie die Spitze eines riesigen Eisbergs ist. Die Versicherungswirtschaft, die sich auf Policen gegen Zahlungsausfall spezialisiert hat, gab bekannt, dass sie circa 900 Millionen Euro berappen mussten. In Wirklichkeit sind es wohl deutlich mehr. Vermutlich ein einstelliger, mittlerer Milliardenbetrag.

Grundsätzlich ist es ohnehin schwierig die genaue Summe zu beziffern, so sagten uns die Experten für Inkasso Hannover. Dafür gibt es zu viele Beteiligte, die mit den Folgeschäden zu kämpfen haben: Unternehmen, Banken, Rentenversicherung, Krankenversicherung, Sozialamt, Arbeitsamt – sie alle werden durch unnötige Pleiten weniger Einnahmen erzielen, bzw. ihre Ausgaben erhöhen müssen. Versicherer und Banken geben solche Ausfälle zudem an andere Kunden weiter, indem sie ihre Preise erhöhen. Am Ende zahlt dann doch fast die ganze Gesellschaft mit drauf.

Untersuchungen zeigen jedenfalls, dass bei ungefähr zwei Drittel aller Insolvenzen das mangelnde Debitorenmanagement die Ursache ist. Würden sich hier Firmen besser schützen, könnten Pleiten in hoher Anzahl vermieden werden.

Wie schützt man sich gegen Zahlungsausfälle?

Man muss es knallhart sagen. Kaum ein Unternehmen würde in Deutschland Insolvenz anmelden müssen wegen Zahlungsausfällen, wenn sie ihre Hausaufgaben gemacht hätten. Grundsätzlich sollte jeder Kaufmann oder Kauffrau daran denken sich niemals auf so hohe Forderungen einzulassen, deren Ausfall das gesamte Unternehmen ruinieren könnten. Ist eine Firma von einem oder wenigen Großkunden abhängig, dann gibt es dafür wirtschaftliche Gegenmaßnahmen.

Wer regelmäßig mit großen Forderungen gegen wenige Kunden arbeitet, der hat die Möglichkeit deren finanzielle Lage zu checken. Zum einen gibt es hierfür die öffentlich zugänglichen Bilanzen und GuV-Daten aus dem Bundesanzeiger. Zudem veröffentlichen viele Firmen ihre Geschäftszahlen auf ihren Webseiten. Stehen dort Verluste an, dann lieber keine Lieferungen auf Pump mehr tätigen. Lassen Sie sich in Vorkasse bezahlen. Falls das nicht geht, dann gibt es immer noch die Option die eigenen Forderungen prophylaktisch an einen Spezialisten für Factoring zu veräußern. Lieber ein paar Prozentpunkte weniger Umsatz als ständig das Risiko der eigenen Pleite zu tragen.

Sind die Finanzdaten einer Firma oder von Privatkunden nicht direkt zugänglich, dann kann man sich die Daten über Anbieter wie Creditreform bzw. der SCHUFA holen.

Eine weitere Option bieten Versicherungen gegen Zahlungsausfälle. Sie kosten natürlich Geld und sind, je nach Bonität des Kunden, nicht billig. Aber im Notfall retten sie die Existenz all dessen, was sich ein Unternehmen über Jahre oder Jahrzehnte hart aufgebaut hat. Nie ohne Fallschirm springen bei großen Forderungen – das ist essenziell wichtig im Wirtschaftsleben.