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Man mag es kaum glauben, aber in den 1980-er Jahren gab es Videorekorder der Firma Siemens. Und so mancher Deutsche hatte einst ein Mobiltelefon der Marke BOSCH in der Hand. Sieht man sich die Historie so mancher heimischer Konzerne an, dann findet man dort Abzweigungen, welche diese einst genommen hatten. Mittlerweile sind sie längst vergessen. Porsche zum Beispiel war nicht immer die Firma, bei der man nur Sportwagen der Premiumklasse kaufen konnte, deren Design wohl das wichtigsten Erkennungsmerkmal ist. Es gab eine Zeit, da stellten sie Traktoren her. Aus diesem Sidekick ist dann später die japanische Marke Iseki hervorgegangen. Heute einer der wichtigsten Hersteller für Kompakttraktoren weltweit. Wie es dazu kam und was das Geheimnis von Isekis Erfolg ist, das schauen wir uns genauer an.

ISEKI – Eine kurze Geschichte

Nach dem zweiten Weltkrieg herrschte in Deutschland und Japan nicht gerade Partystimmung. Beide Länder hatten damit zu kämpfen auf der Verliererseite zu stehen. Beide Länder durften ihre Wirtschaft nur unter massiven Beschränkungen der Besatzungsmächte aufbauen. Einen Vorteil hatte diese Zeit jedoch für Unternehmen. Es musste alles neu aufgebaut werden in Gesellschaften, die ökonomisch vorher schon sehr weit entwickelt waren. In Zeiten des allgemeinen Mangels an allem, wurde den Herstellern quasi jegliche Ware aus den Händen gerissen. Porsche, ein Spezialist für Motoren und Fahrzeuge, produzierte zu dieser Zeit unter anderem auch erfolgreich Traktoren. Doch gegen Mitte bzw. Ende der 1960-er Jahre änderte sich die Lage. Die Wirtschaft war wieder ausgebaut, die Konkurrenz wurde schärfer. Somit mussten viele Konzerne einige ihrer Geschäftszweige überdenken, die vorher problemlos Geld abwarfen.

So kam es, dass die Ferdinand Porsche Traktorenwerke am Bodensee im Jahr 1963 verkauft wurden. Verkauft an eine japanische Firma, die bisher Landmaschinen herstellte: Iseki. Iseki übernahm sämtliche Produktionsanlagen und Lizenzen, führte die bisherigen Modelle fort und entwickelte die Produkte nun eigenständig im Land der aufgehenden Sonne weiter.

ISEKI – der Weg zum Erfolg

In der Folgezeit entwickelte sich aus dieser Produktsparte ein echter Renner. Die Japaner spezialisierten sich auf das Segment der Kleintraktoren bzw. Kompakttraktoren. Solche Fahrzeuge haben den Vorteil, dass ihr Motor viel PS mit sich bringt, sie aber nicht so riesig sind, wie ihre großen Brüder. Das machte sie deutlich billiger, so dass sich auch Landwirte in ärmeren Ländern ein solches Fahrzeug leisten konnten.

Ein weiterer Vorteil war, dass Iseki damit anfing hilfreiche Komponenten für die Kleintraktoren zu entwerfen. Es handelt sich dabei um Werkzeuge und Aufsätze, mit denen sich unterschiedliche Aufgaben erledigen lassen. Somit war es möglich einen Iseki-Traktor als Rasenmäher, Schneeschieber, Laubbläser, Schaufelbagger oder Zugfahrzeug für Anhänger zu verwenden. Ein ungeheuer cleverer strategischer Schachzug. Mit einem kleinen Gerät konnten Besitzer ihre Produktivität in vielen Bereichen massiv steigern.

Aber nicht nur Landwirte freuten sich über die vielen Funktionalitäten. Auch die kommunalen Betriebe begeisterten sich schwer. Kompakttraktoren sind gehwegtauglich. Sie sind ideal, um sie für Arbeiten einzusetzen, wie Grünflächenpflege oder Straßenreinigung usw.

Mit solchen Innovationen im Gepäck baute sich die Firma weltweit eine begeisterte Kundschaft auf. Ihre Produkte gelten bei vielen Nutzern als Kultobjekte. Als Sahnehäubchen wurde der Service perfektioniert. Wer einen Defekt an seinem Trekker hat, der kann beim Händler Ersatzteile meist binnen 24 Stunden erhalten, sofern sie nicht ohnehin vorrätig sind. Dadurch fallen den Besitzern nur wenige Stunden Arbeitszeit aus. So geht Win-Win heute.