Höhle der Löwen 2019 – die 6. Staffel
In der VOX-Gründershow – Die Höhle der Löwen 2019 – bekamen wiederum kreative Menschen mit guten Ideen und ausgereiften Konzepten die Chance, vor gestandenen Unternehmern, den sogenannten Löwen, zu bestehen. Gelingt es den Teilnehmern, einen oder mehrere “Löwen” zu überzeugen, bekommen sie von ihnen Geld für ihr Vorhaben.
Im Jahr 2019 lief die sechste Staffel der beliebten Sendung. In diesen Artikel werden die erfolgreichsten Startups aus der – Höhle der Löwen 2019 – präsentiert. Nicht immer kommen alle per Handschlag und Umarmung besiegelten Deals zustande, wie Sie an dem ersten Startup sehen werden.
Rubin Lind – Skills4School
Der mehrfach ausgezeichnete Jungunternehmer Rubin Lind aus Hamm war nach seinem von einem Millionenpublikum gesehen Auftritt in der Vox-Sendung – Höhle der Löwen 2019 – zu einem der bekanntesten Startups in Deutschland avanciert. Skills4School ist eine Lern-App, Rubin Lind befand, dass Lernen in der heutigen Zeit digitalisiert und individualisiert werden müsste. Er fand kein passendes Produkt und bastelte sich seine Lern-App selbst. Die Löwen Georg Kogler und Carsten Maschmayer schnappten sich den Deal.
700.000 Euro hatte Rubin Lind den Promi-Investoren Carsten Maschmeyer und Georg Kofler dank seines couragierten Auftritts in der Show abgerungen und ihnen als Gegenleistung eine 25,1-prozentige Beteiligung an seinem Unternehmen angeboten. Allerdings war das Image des 20-Jährigen schon nach drei Wochen stark angekratzt. Es wurde bekannt, dass seine Skill4School GmbH die vorläufige Insolvenz beantragen musste und dass dies schon vor Ausstrahlung der Show geschehen war. Das Geld der Löwen floss nicht nach Hamm.
Aber Lind schlug das nächste Kapitel auf. In rekordverdächtiger Zeit gelang es dem jungen Erfinder, sein Unternehmen neu aufzustellen, die Insolvenz abzuwenden und einen Expansionskurs einzuleiten. Während sich Insolvenzverfahren üblicherweise über Jahre hinziehen und meist kein Happy End zu erwarten ist, war Lind nach zweieinhalb Monaten wieder obenauf. Seine Idee von einen Lern-App für Schüler lebte weiter und sollte nun auf andere Sparten übertragen werden.
Der Lösungsweg für den Jungunternehmer bestand darin, seine Firma juristisch neu aufzustellen. Dazu kaufte er die „Lernmal GmbH“, eine sogenannte Vorratsgesellschaft, unter der die Geschäfte fortgesetzt wurden. Die ehemalige „Skill4School GmbH“ wurde gelöscht. Kein Gläubigern sollte einen Schaden erleiden, kündigte Lind an. „Mir ging es um Geschwindigkeit. Ich wollte so schnell wie möglich raus aus der Insolvenz. Eine Firma zu kaufen, führt schneller zum Ziel, als eine neue zu gründen. Das hätte noch einmal mindestens zwei Wochen länger gedauert.“, meinte Lind.
Mittlerweile hat sich die App Skills4School etabliert und ist eine Online Lernplattform. Die Plattform soll Schülern helfen, sich besser auf Arbeiten und Klausuren vorzubereiten, gleichzeitig wird es dem Lehrer ermöglicht, den Lernfortschritt seiner Schüler zu verfolgen.
Rezemo Kaffeekapseln von Julian Reitze und Stefan Zender
Die beiden Unternehmer von Rezemo stellen umweltfreundliche Kaffeekapseln aus Holz her und treten damit der Einmalkultur von Nespresso und Co. entgegen. Sie wollten mit ihrem Produkt nicht den Kaffeemarkt, sondern den Verpackungsmarkt erobern. Mit ihrer speziellen Holz-Technologie sollen zukünftig noch andere nachhaltige Verpackungen hergestellt werden.
In der 6. Staffel wollten drei Juroren mit einer Million Euro für ein Fünftel der Anteile einsteigen – doch die Gründer Julian Reitze und Stefan Zender entschieden sich gegen die Zusammenarbeit. Der Deal zwischen den Unternehmern und den Juroren Carsten Maschmeyer, Dagmar Wöhrl und Ralf Dümmel kam nicht zustande, weil die Löwen sich auf die Kaffeekapseln konzentrieren wollten. Die Gründer blieben bei ihrer Idee; eine nachhaltige Verpackung herzustellen.
Ein Jahr später geht es dem Unternehmen gut. Sie wuchsen und haben jetzt mehr Kollegen, die Produktion wurde gesteigert und neue Kaffeesorten entwickelt. „Wir sind mit der Entscheidung, die wir getroffen haben, heute glücklich“,meint der Gründer Julian Reitze. „Wir haben uns damals gegen den schnellen Erfolg entschieden. Das war nachhaltig die bessere Entscheidung.“ Damals habe sich herauskristallisiert, dass die Meinungen über die das Portfolio ihrer Firma nicht zu den Ansichten der Löwen passte. „Das Wichtigste ist, dass man auf einer gemeinsamen Basis startet“, sagt Reitze. Diese fanden sie damals mit den Investoren nicht. Das Geld habe die jungen Unternehmer trotzdem gebraucht. „Wir haben einen gleichwertigen Ersatz in anderen Investoren gefunden, die auch heute noch beteiligt sind“, erzählt der Gründer.
Ein Start-up in Krisenzeiten
Die Pandemie hinterließ auch beim Startup Rezemo seine Spuren. Da die umweltfreundlichen Kaffee-Kapseln vor allem den Hotels der gehobenen Kategorie angeboten werden, stand auch für Rezemo eine Krisenzeit bevor. Diese Branche, welche von der Krise besonders stark betroffen ist, hat laut statistische Bundesamt mit 75 Prozent weniger Umsatz als im Vorjahr zu kämpfen. „Das ist eine ganz wichtige Einnahmequelle, die für uns einige Monate ziemlich auf Null war“, erläuterte Julian Reitze. Trotzdem kam das Startup nach eigener Beurteilung vergleichsweise gut durch die schwierige Zeit. „Wir hatten im Vorhinein die finanziellen Möglichkeiten, eine Krise durchzustehen und waren in der glücklichen Situation, dass wir keine Leute entlassen mussten.“
Bitterliebe ein Startup von Jan Stratmann und Andre Sierek
Andre Sierek und Jan Stratmann gelang es in der – Höhle der Löwen 2019 – einen Deal mit Judith Williams abzuschließen. Die Firma Bitterliebe bekam 200.000 Euro Kapital und gab im Gegenzug 20 Prozent ihrer Anteile ab. Das sind 7,5 Prozent mehr als eigentlich angeboten. Der Firmenwert sank dadurch in der Pre-Money-Betrachtung um 600.000 Euro – das bedeutete 42,9 Prozent Abwertung. Das Startup war mit dem Investment aus der – Höhle der Löwen 2019 – 1.000.000 Euro wert.
Im Produkt Bitterliebe sind Bitterstoffe. Das klingt zunächst langweilig, die Inhaltsstoffe sind jedoch wichtig für unsere Verdauung. Bitterstoffe sind auch in Kräutern und Gemüse enthalten, da der bittere Geschmack nicht wirklich markttauglich ist, werden diese Inhaltsstoffe meist entfernt.
Von der Kraft der Bitterstoffe wusste schon die berühmte Kräuterfrau Hildegard von Bingen und die Schwiegermutter in spe der beiden Gründer. Diese verwendet schon seit Jahrzehnten die Bitterstoffe und hat die beiden Jungs mit ihrer Begeisterung angesteckt. Von den bisher erhältlichen Produkten waren sie nicht überzeugt – weder geschmacklich, noch vom Design oder der Vermarktung her. Also haben die beiden beschlossen, das Thema Bitterstoffe wieder bekannter zu machen. Nach einer Familienfeier entschieden sie, die Idee mit den Bitterstoffen in die Praxis umzusetzen. Mit befreundeten Heilpraktikern und Ärzten haben sie zuerst neun Monate lang an der perfekten Rezeptur gefeilt. Sie arbeiteten im Keller der Oma.
Als sie mit der Rezeptur zufrieden waren, sind sie zu einem spezialisiertem Lohnhersteller von Kräuterprodukte mit 20 jähriger Erfahrung gegangen. Mit diesem Partner haben sie das Rezept mit insgesamt 15 Naturkräutern weiter verfeinert und das erste Los in Auftrag gegeben. Das Unternehmen wurde dann im Februar 2018 gegründet und drei Monate später ging der Online-Shop live. Die Gründer sind von ihrem Produkt überzeugt, nach ihrer Meinung gehöhren die Bitterstoffe von Bitterliebe in jeden Haushalt, genauso wie das Salz und der Pfeffer.
Als die Unternehmer im März 2020 interviewt wurden, konnten sie von ihrem Erfolg berichten. Denn sie vertreiben mittlerweile drei Produkte: Ein Superfood Pulver, den köstlichen Bitterkräuter-Tee und den Verkaufsschlager: die Bitterliebe. Diese Tropfen entfalten direkt auf der Zunge ihre Wirkung. Die Bitterliebe ist ideal für Naschkatzen, eignet sich wunderbar nach einem reichhaltigen Schmaus und sorgt dafür, dass man sich auch so wohler fühlt. Das Superfood Pulver soll dabei helfen, den bitteren Geschmackssinn wieder in die Ernährung zu integrieren. Zum Beispiel als Salat-Dressing, als Zugabe in Smoothies aber auch in einem deftigen Gericht, wie einer Schnitzelpanade. Zusätzlich veröffentlichen die erfolgreichen Gründer einmal pro Woche Rezeptideen auf ihren Blog.
Ooshi eine Idee von Kristine Zeller und Kati Ernst
Die Idee des Frauenteams von Ooshi mit ihrer Menstruationsunterwäsche ist nicht neu, in Amerika gibt es bereits mehrere Unternehmen, die diese Wäsche anbieten. Obwohl es für das Produkt einen erfolgsversprechenden Markt gab, war den „Löwen“ das Produkt zu brenzlig, es kam kein Deal zustande.
Menstruationsunterwäsche hat die selbe Funktion wie eine Windel. Allerdings ist die Damenunterwäsche nicht als solche zu erkennen und bietet zudem noch höchsten Komfort. Mit dieser Unterwäsche soll außerdem der anfallende Müll von Hygieneprodukten, wie Binden und Tampons, vermieden werden. Auch tritt das toxische Schocksyndrom bei der Menstruationsunterwäsche nicht auf. Das ist eine Krankheit, die durch Tampons verursacht wird.
Für die verwendeten Materialien sowie ihre Herstellung gelten strenge ökologische und ethische Maßstäbe, das bekannte Hohenstein Institut hat dem Produkt die bakterienhemmende Wirkung bescheinigt. Natürlich sind die Kundinnen ein Gradmesser für die Produktqualität. „Wir haben vor einem Jahr mit zitternden Händen eine unabhängige Bewertungsplattform in den Onlineshop eingebunden. Die Bewertungen sind super. Frauen berichten oft, wie viel freier und natürlicher sie sich während ihrer Menstruation fühlen. Genau das möchten wir erreichen!“, jubelt Kristine Zeller. Auf den sozialen Kanälen informiert die Firma ooia, so heißt die Firma heute , nicht nur über ihre Produkte, die Präsenz in den Netzwerken wird auch für Themen zum Female Empowerment genutzt.
Die Unternehmerinnen führen heute ein Firma, in der die 16 Mitarbeiterinnen zeit- und ortsunabhängig arbeiten können. Das ist Bestandteil ihrer Mission. Sie wollen Arbeitsplätze schaffen, welche sich dem Leben der Mitarbeiterinnen anpassen – nicht umgekehrt.
Kürzlich hat ooia einen Still-BH mit einer für die Unterwäsche entwickelten Technologie neu auf den Markt gebracht. Der BH nimmt ausfließende Milch auf und löst damit Stilleinlagen ab. Eine neue Marke ist ebenfalls entstanden. Unter dem Namen „Ida’s Place“ wird moderne Unterwäsche für die Frauen mit einer Blasenschwäche angeboten. „Mindestens jede zehnte Frau ist von Inkontinenz betroffen. Zeit, auch darüber zu reden und bessere Lösungen zu haben“, sagt Kati Ernst. Man darf auf weitere innovative Produkte gespannt sein.
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