Loading

Anzeige

Mehr Geld für den Job bekommen, den man ausführt – das ist nicht unrealistisch. Im Schnitt steigen die Gehälter bei Mitarbeitern ohne Leitungsfunktionen bis zum 40. Lebensjahr um 26 Prozent. Danach geht der Anstieg nur noch sehr langsam voran. Anders sieht es bei der Steigerung der Bezahlung bei Managern und Mitarbeitern in Führungspositionen aus.

Hier steigen die Gehälter bis zum 40. Lebensjahr um rund 40 Prozent. Auch danach sind Gehaltserhöhungen bei Personalverantwortung noch in großem Umfang von bis zu 37 Prozent möglich. Die Karriereleiter hinaufzuklettern und einen Job mit Personalverantwortung zu bekommen, ist also durchaus finanziell erstrebenswert. Doch was genau ändert sich mit einem Job mit Personalverantwortung, und welche Tipps gibt es für die Verhandlungen des Gehalts?

 

Was ändert sich bei einem Job mit Personalverantwortung?

Bei einem Job als Führungskraft kann das Ausmaß der Personalverantwortung sehr unterschiedlich sein. Das hängt zum einem von der Branche und der Unternehmenskultur ab, zum anderen aber auch von der Anzahl der Beschäftigten, die Sie als Führungskraft unter sich haben. Immer aber ändern sich drei Hauptfaktoren in Ihrer täglichen Arbeit. Sie bekommen Weisungsbefugnis, mehr Verantwortung und auch mehr Geld als einfache Angestellte und Arbeiter.

 

Vorgesetzte haben Weisungsbefugnis

Grundsätzlich ist das Weisungsrecht des Arbeitgebers in §106 der Gewerbeordnung verankert. Das bedeutet, dass der Arbeitgeber den Ort, den Inhalt und die Zeit der Arbeitsleistung nach billigem Ermessen im Rahmen er gesetzlichen Vorschriften bestimmen kann. Darüber hinaus gehört auch die Regelung des Verhaltens und der Ordnung der Arbeitnehmer im Betrieb dazu. Der Arbeitgeber kann diese Weisungsbefugnis ganz oder in Teilen an Führungskräfte abgeben. Somit sind einzelne Beschäftigte als Vorgesetzte für einen Teil des Unternehmens, meist eine Abteilung, weisungsbefugt.

Weisungsbefugnis in Jobs mit Personalverantwortung bedeutet nun aber nicht, dass Sie als Vorgesetzter schalten und walten können, wie Sie wollen. Die Anweisungen an die weiteren Beschäftigten müssen im Rahmen verschiedener Vorschriften und Gesetze erfolgen. Dazu zählen vor allem:

 

  • gesetzliche Vorschriften wie Arbeitsrecht, Betriebsstätten-Verordnungen, Unfall- und Brandschutzbestimmungen
  • Regelungen im Arbeitsvertrag
  • tarifvertragliche Regelungen
  • Regelungen durch Betriebsvereinbarungen

Darüber hinausmüssen Weisungen nach billigem Ermessen gegeben werden. Das bedeutet, dass Sie als Führungskraft immer zwischen betrieblichen Interessen und den Interessen der Arbeitnehmer abwägen müssen. Hier kommt es vor allem auf Zumutbarkeit und Verhältnismäßigkeit an. Weisungen können in vielen Fällen also Einzelfallentscheidungen sein. Damit Weisungen nicht als Gängelei und Befehle verstanden werden, ist Verständnis für die Arbeit der „Untergebenen“ und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Team nötig.

 

Führungskräfte tragen mehr Verantwortung

Mit einer Position als Führungskraft ist aber nicht nur Weisungsbefugnis, sondern auch ein Mehr an Verantwortung verbunden. Verantwortung heißt, dass im Rahmen einer Aufgabe, Stellung oder Verpflichtung alles getan wird, um das Richtige ohne einen Schaden zu nehmen, zu tun. Verantwortung zu übernehmen ist immer freiwillig, sonst wäre es eine Pflicht. Menschen können nur für etwas Verantwortung übernehmen, was sie durch ihr eigenes Verhalten auch beeinflussen können.

Budgetverantwortung

Das ist im Berufsleben in einem Unternehmen gar nicht immer so einfach. Liegt zum Beispiel die Steigerung des Umsatzes in der Verantwortung der Führungskraft, bestimmen viele Faktoren die Umsatzentwicklung. Die Arbeit der Beschäftigten zählt hier hinein, aber auch die Kommunikation mit Zulieferern, Händlern, Konsumenten. Aber auch außerbetriebliche Faktoren wie die wirtschaftliche Gesamtlage, die Infrastruktur oder die Neuerungen und Produkte der Mitbewerber spielen in die Umsatzentwicklung hinein. Viele dieser Faktoren liegen außerhalb des Einflussrahmens der Führungskraft und somit auch nicht vollständig in deren Verantwortung.

Zielvereinbarungen

Daher ist es wichtig, den Rahmen der Verantwortung und das Ausmaß der Verantwortung bei der Übernahme einer Führungsposition klar zu definieren. Konkrete Zielvereinbarungen, die den Rahmen der Möglichkeiten der Erreichung der Ziele berücksichtigen, sind daher sehr wichtig. Dabei muss auch der Handlungsrahmen der Führungskraft und deren Einflussmöglichkeiten festgelegt werden. Im Rahmen der Tätigkeiten einer Führungskraft mit Personalverantwortung haben die Vorgesetzten aber fernab der Ziele, die mit dem Arbeitgeber ausgehandelt wurden, eine hohe Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern. Sie als personalverantwortliche Führungskraft:

 

  • entscheiden über Einstellungen und Entlassungen
  • delegieren Aufgaben an andere
  • motivieren und führen die Mitarbeitenden
  • definieren Ziele und Pläne
  • und führen letztendlich auch die Mitarbeitergespräche.

Neben der Verantwortung für Teilbereiche des Unternehmens, heißt Verantwortung übernehmen eben auch die für die Beschäftigten und letztendlich auch die für sich selbst zu übernehmen. Um solch einer Position gerecht zu werden, ist ein Führungskräftecoaching zum Einstieg und dann auch in regelmäßigen Abständen unabdingbar.

 

Gehaltserhöhung durch Personalverantwortung

Beim Aufstieg in einer Firma ist neben mehr Verantwortung und Weisungsbefugnis auch eine Gehaltserhöhung durch Personalverantwortung gegeben. Das durchschnittliche Jahresgehalt bei Führungskräften mit Personalverantwortung lag im Jahr 2022 bei 66.100 Euro brutto. Grundsätzlich steigt das Gehalt umso mehr, desto mehr Beschäftigte Ihnen unterstellt sind. Bei ein bis vier Mitarbeitern liegt der Schnitt bei 57.300 Euro, bei mindestens 100 Untergebenen kann die Zahl schon sechsstellig werden.

 

In der Regel steigt das Arbeitsentgelt bei Übernahme einer Position mit Personalverantwortung um 20 bis 30 Prozent. Die genaue Höhe ist allerdings von der Größe des Unternehmens, der Region und der Branche abhängig. Auch Ihr Bildungsgrad, die Art des Abschlusses und die Berufserfahrung sind Kennzahlen, die in die konkrete Höhe des Gehaltes hineinspielen.

 

Tipps für Ihre Gehaltsverhandlung mit Personalverantwortung

Sie bekommen von der Geschäftsleitung oder Ihrem direkten Vorgesetzten das Angebot, in eine Führungsposition mit Personalverantwortung zu wechseln. In den meisten Fällen ist hier ein Angebot für eine Gehaltserhöhung schon mit dabei. Dennoch sollten Sie nicht sofort zustimmen, sondern sich auf eine Gehaltsverhandlung vorbereiten. Drei Punkte sind dabei besonders wichtig.

 

1. Punkten Sie mit Erfolgen

Die beste Vorbereitung, um in eine Gehaltsverhandlung mit Personalverantwortung zu gehen, ist eine Liste mit Ihren Erfolgen. Führen Sie mit einer solchen Entwicklungsliste Ihrem Chef konkret Ihre Erfolge und deren Mehrwert für das Unternehmen vor Augen. Als Rahmen für eine solche Liste bietet sich eine Aufstellung vom Beginn des Arbeitsverhältnisses bis zum jetzigen Zeitpunkt an. Zeichnen Sie den Status Quo bei der Einstellung auf, bringen Sie abgeschlossene Projekte und Weiterbildung in die Liste. Dann skizzieren Sie die nächsten Herausforderungen und Ihre Ideen, diese zu meistern.

 

2. Seien Sie konkret

Nennen Sie, auch wenn Ihnen schon ein Angebot vorliegt, eine persönliche Gehaltsvorstellung. Halten Sie sich dabei an konkrete Zahlen, arbeiten Sie nicht mit Prozenten. Beziehen Sie sich bei Ihren Forderungen auf die konkreten Aufgaben sowie das Ausmaß der Verantwortung und Weisungsbefugnis. Recherchieren Sie vorher gründlich in Gehaltsreporten bundesweit, Ihrer Branche und Ihrer Region.

Vergessen Sie nicht, dass mit der Übernahme einer Führungsposition mit Personalverantwortung häufig der Anspruch auf Vergütung von Mehrarbeit wegfällt. Überstunden werden üblicherweise mit dem gestiegenen Gehalt abgegolten. Beziehen Sie den Wegfall der Überstunden-Vergütung in Ihre Forderung ein.

 

3. Bleiben Sie hart, aber fair

In den wenigsten Fällen gehen die Chefs auf die Erstforderung des Arbeitnehmers ein. Setzen Sie daher Ihre Forderung schon drei bis fünf Prozent höher an als die, mit der Sie zufrieden wären. Einigen Sie sich nicht sofort mit dem Arbeitgeber auf die Mitte zwischen seinem Angebot und Ihrer Erstforderung. Beziehen Sie sich immer wieder auf Ihre besonderen Leistungen, auf Ihren Bildungsabschluss und Ihren Mehrwert für das Unternehmen. Übertreiben Sie es aber auch nicht. Bleiben Sie fair. Will es partout nicht gelingen, Ihre Vorstellungen zu erreichen, können beispielsweise geldwerte Vorteile wie ein Dienstwagen, ein Job-Rad oder ein Job-Ticket die Lücke füllen.

 

Fazit

Eine Beförderung in eine Position mit Personalverantwortung ist immer ein besonderer Vertrauensbeweis Ihres Unternehmens und eine Anerkennung Ihrer Leistung. Jobs mit Personalverantwortung sind oft mit einer Gehaltserhöhung, aber auch mit einem Mehr an Verantwortung verbunden. Wägen Sie daher die Vorteile und Nachteile genau ab, und entscheiden Sie nicht überhastet. Durch eine gute Vorbereitung für das Gespräch mit dem Chef, analysieren Sie nicht nur Ihren Wert für das Unternehmen, sondern finden auch heraus, ob Sie für die Position bereit sind.